Update »St.Jimmy«

Das erste eigene Buch ist immer etwas Besonderes, von daher fällt mir dieser Beitrag hier nicht ganz leicht. Ich kann mich nun schon seit ein paar Jahren nicht mehr mit einer bestimmten Stelle im Buch identifizieren und habe zumindest die E-Book-Version angepasst. Sollte es noch einmal eine gedruckte Auflage geben, wird sie ebenfalls angepasst. Um welche Stelle es unter anderem geht und was meine Gründe dafür sind, möchte ich euch hier erklären. Zunächst einmal die fragliche Stelle:

»Ich schlich leise den Gang entlang und spähte vorsichtig um eine Ecke. Erschrocken wich ich zurück, als ich noch einen von Stans Schlägern erblickte. Diesen Typ kannte ich noch nicht. Es war ein Schwarzer und er erinnerte mich irgendwie an einen Gorilla, mit seinen langen Armen und der dunklen, fast schwarzen Haut. Zum Glück hatte er mich noch nicht bemerkt.«

Ich habe mich dazu entschieden, die Bezeichnung »Gorilla« aus dem Buch zu streichen. Damals fand ich es lustig und war mir der rassistischen Konnotation nicht bewusst. Heute weiß ich es besser. Vielleicht auch noch kurz ein paar Worte zum Kontext und wie es überhaupt zu dieser Bezeichnung gekommen ist: Danny, der Ich-Erzähler, sollte den Schlägertypen, mit denen er und die Band in Konflikt geraten, beleidigenden Spitznamen geben (»Rattengesicht«, »Schweinenase«). Nicht sehr nett, aber Danny sollte ja auch nicht nett zu ihnen sein. Obwohl die Beleidigung also bewusst und gewollt war, war der rassistische Unterton bei dieser Beleidigung nicht beabsichtigt. Wie gesagt, ich habe es zu dem Zeitpunkt einfach nicht erkannt. Für mich war es eine lustige Beleidigung und nichts weiter. Wer mich kennt, weiß das auch.

Mir liegt »St. Jimmy« am Herzen und ich möchte auch weiter mit gutem Gewissen hinter diesem Buch stehen können. Wenn ich merke, dass eine Stelle anders aufgefasst werden kann, als es gedacht war, habe ich meinen Job als Autorin schlecht gemacht. Wenn sich Leute dadurch angegriffen fühlen, erst recht. Also ist für mich der logische Schluss, meinen Fehler zu korrigieren.

Zum Schluss möchte ich noch klarstellen, dass niemand mich dazu gebracht hat, etwas zu ändern. Das ist meine freie Entscheidung. Ihr mögt sie für überzogen halten, aber ich hoffe, dass ihr sie trotzdem nachvollziehen könnt.